Die ungewöhnlich warmen Temperaturen rund um die Weihnachtstage haben mich verführt zwei Radtouren zu unternehmen. Glücklicherweise konnte ich noch vor Weihnachten einige gute Radlklamotten erstehen mit denen ich das Radfahren in der kalten Jahreszeit angenehmer gestalten kann. Die erste Tour hat mich bei doch recht widrigen Bedingungen an der Isar entlang nach Freising geführt. Eine Tour die ich früher gerne gefahren bin, aber jetzt schon lange nicht mehr gefahren bin. Die Bedingungen waren miserabel, aber es hat sehr viel Spaß gemacht. Am Ende musste ich eine Stunde im strömenden Regen fahren und die Klamotten die vorher ohne Regen gut funktioniert haben, haben auch mit Regen gut funktioniert. Bei ähnlichen Bedingungen musste ich vor einigen Jahren im Schweizer Jura ein Radetappe abkürzen, weil ich die Kälte und Nässe nicht mehr ausgehalten habe.
Umso erfreulicher ist, dass ich nun die Kälte und Nässe aushalten kann und es sogar Spaß macht und es verrückt ist wie dreckig anschließend das Rad und die Klamotten sind. In diesem Text soll es aber insbesondere um die zweite Tour gehen die mich nach Sylvester nach Schäftslarn geführt hat - eine Strecke die ich früher noch viel öfters gefahren bin.
Die Strecke von München an der Isar entlang nach Schäftslarn ist wirklich eine schöne Strecke, wenn man auf den Wegen bleibt. Die Strecke ist auch berühmt für die jahrelangen Konflikte um Mountainbiker die abseits der Wege unterwegs sind und die schützenswerte Natur an der Isar zerstören. Viele Gebiete sind gesperrt und es ist offensichtlich, dass ein Mensch diese Gebiete nicht betreten sollte und schon gar nicht mit einem Mountainbike durchfahren sollte. Es gab Versuche unter der Beteilung des Deutschen Alpenvereins, des Mountainbike Clubs München ein Konzept für eine bessere Verträglichkeit zwischen Freizeitsuchenden und Natur zu finden. Wirklich umgesetzt wurde das Konzept nie, obwohl schon vor Jahren ein Konzept für die Umsetzung fertig sein sollte. Umso irritiernder ist es immer wieder, wenn man auf dem Weg des Isar Radwegs unterwegs ist und auf offensichtlich absichtlich platzierte gefällte Bäume stößt die den Weg versperren um die die Radfahrer aber schon längst einen Weg gefunden haben. Es ist ein ständiger Kampf zwischen Moutainbiker und Natur an der Isar, genauso wie es auf den Straßen ein ständiger Kampf zwischen Rad- und Autofahrer ist. Umso besser, dass es schöne und gute Forstraßen in den bewirtschaften Wäldern rings um München gibt, in dem man Konfliktfrei in der Natur unterwegs sein kann. Auf meiner Tour gibt es wirklich tolle Forststraßen, insbesondere dort wo die Forststraße eine angenehme Steigung hat und wo man das Fahrrad an einem Januartag schön laufen lassen kann, weil außer man selber nur wenige Menschen unterwegs sind. Das ist richtiger Radlspaß bis man halt doch wieder auf jemanden trifft der etwas gegen einen hat.
Fast am Ende der Tour bin ich durch den Gründwalder Forst von Straßlach kommenden auf der geteerten Forststraße “Ludwigs geräumt” zum Parkplatz an der Verbindungsstraße zwischen Grünwald und Oberhaching unterwegs. Auf dem nicht sehr breiten geteerten Weg “Ludwigs geräumt” ist mir zuerst ein Mercedes-SUV mit einem mit Holz beladenen Anhänger entgegengekommen. Der Mercedes-SUV hat die ganze Breite des geteerten Weges “Ludwig geräumt” eingenommen und hat ca. 200m vor mir spürbar beschleunigt. Ich bin daraufhin etwas mittiger gefahren, um auf mich aufmerksam zu machen. Der PKW musste abbremsen und ich konnte den PKW sicher passieren, musste mir aber aus dem offenen Fenster eine Beschimpfung anhören, dass ich nicht richtig sehen kann oder so was. Wenig später kam ein großer Frontlader mit einer Geschwindigkeit von ca. 30 bis 40 km/h. Ich habe nun darauf verzichtet etwas mittiger zu fahren und habe mich am Rand gehalten. Der Frontlader ist ohne abzubremsen an mir vorbei. Ich wurde dabei vom Teerweg in den Seitenstreifen gedrängt. Aufgrund des nassen Grases ist mein Hinterrad weggerutscht - zum Glück konnte ich das Hinterrad abfangen und somit einen Sturz verhindern. Solche Ereignisse lassen mich schockiert, ratlos und verzweifelt zurück, da man als Fahrradfahrer im Straßenverkehr oft solchen Situationen ausgesetzt ist und im Gegensatz zum motorisierten Verkehrsteilnehmer mit seinem Leben oder einem schweren Unfall bezahlt. Ich habe mich daher inzwischen an die Gemeinde Grünwald gewendet mit der Bitte um eine Auskunft wem diese Forststraße gehört. Die Forststraße gehört dem Bayerischen Staatsforsten. Ich habe daher nun an den Bayerischen Staatsforsten gewendet mit der Bitte um Auskunft welche Verkehrsregeln in den Wäldern gelten und ob PKWs und Frontlader grundsätzlich Vorrang haben. Am Ende bleibt nichts Besseres als ruhig zu bleiben - vor Jahren hätte ich das nicht geschafft - und einfach besser als ein Mercedes-SUV fahrender Holzkäufer und ein Frontladerfahrer zu sein. Keep riding …